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Пут до стандардног језика код Срба и Хрвата: сличности и разлике

Der Weg zur Standardsprache bei den Serben und Kroaten : Ähnlichkeiten und Unterschiede

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2003
remetic.st.jezik.2003.pdf (302.1Kb)
Authors
Реметић, Слободан
Article (Published version)
Metadata
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Abstract
Durch eın Zusammentreffen verschiedener Umstände besaßen die Serben und Kroaten gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine praktisch vereinheitlichte Schrift sprache. Mit dem letztendlichen Sieg der kroatischen „Vukanhänger“ und der formalen Entscheidung des kroatischen Landtags übernahm das offizielle Zagreb ım Jahre 1889 im Grunde das schriftsprachliche Modell aus den späteren Schriften des serbischen Reformators Vuk Stef. KaradZic. Damit wurden ın hohem Maße die Entscheidungen des Wiener Abkomınens aus dem Jahre 1850 realisiert. Zur gemeinsamen, vereinten, aber dennoch niemals einheitlichen Schriftsprache kamen Belgrad und Agram auf verschiedenen Wegen. Die Rede ist tatsächlich von zwei. strukturell betrachtet, entgegengesetzten Prozessen. Mit der erwähnten Entscheidung des offiziellen Agram befreiten sich die Katholiken aus dem Raum zwischen Bulgarien und Slowenien von der jahrhundertelangen regionalen schriftsprachlichen Zersplitterung, sie überwanden also die lang and...auernde geographische, horizontale Polyglossie. Belgrad hat sich mit seiner „Demokratisierung der Sprache“ zwischen dem „fremdem” Ausdruck, einer Sprache mit einem starken Anteil an kirchlichem Substrat, ın der ein bedeutender Teil auf Slawonısmen russischer Provenienz entfiel, und „seinem eigenen“ Ausdruck für den schriftsprachlichen Typ, der auf der neuStokavischen Volkssprache begründet ist, entschieden. Belgrad entschied sich für „das Eigene“, während Agram, wie sich spater zeigen sollte, auf Grund breiterer Interessen auf seinen lokalen kajkavıschen Ausdruck verzichtete. „Der bedeutendste politische Schachzug, den das bürgerliche Agram jemals machte“, unterstützte die Integration aller Katholiken zwischen Bulgarien und Slowenien in eine kroatische Nation nachhaltig. Der Annäherungsprozess zwischen Agram und Belgrad bei der Suche nach dem Typ der Schriftsprache wurde auch vom unterschiedlichen Verhältnis der jeweiligen relevanten gesellschaftspolitischen und kulturellen Faktoren gegenüber dem gesamten Prozess begleitet. Jedenfalls muss man auch außerlinguistische Faktoren bei der Suche nach einer Erklärung des heutigen eigenartigen Paradoxons respektieren: Die Kroaten, die drei Dialekte ererbt haben (Stokavisch, cakavisch und kajkavisch) haben heute eine einheitliche Schriftsprache, während die Serben aus allen vergangenen „Annaherungen“ und „Vereinigungen“, auch wenn sie ihren standardsprachlichen Ausdruck auf ıhren neustokavischen Grundlagen aufgebaut haben, mit einem gespaltenen sprachlichen Standard ins dritte Jahrtausend eingetreten sind.

Source:
Bosanski, hrvatski, srpski : Međunarodni Skup "Aktuelna pitanja jezika Bošnjaka, Hrvata, Srba i Crnogoraca", 2003, 245-253
Publisher:
  • Wien : Gesellschaft zur Förderung slawistischer Studien

ISSN: 0258-6819

[ Google Scholar ]
Handle
https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_dais_10013
URI
https://dais.sanu.ac.rs/123456789/10013
Collections
  • ИСЈ САНУ - Општа колекција / General collection
Institution/Community
Институт за српски језик САНУ / Institute for the Serbian Language of SASA
TY  - JOUR
AU  - Реметић, Слободан
PY  - 2003
UR  - https://dais.sanu.ac.rs/123456789/10013
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Kroaten gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine praktisch vereinheitlichte Schrift
sprache. Mit dem letztendlichen Sieg der kroatischen „Vukanhänger“ und der

formalen Entscheidung des kroatischen Landtags übernahm das offizielle

Zagreb ım Jahre 1889 im Grunde das schriftsprachliche Modell aus den späteren Schriften des serbischen Reformators Vuk Stef. KaradZic. Damit wurden ın
hohem Maße die Entscheidungen des Wiener Abkomınens aus dem Jahre 1850
realisiert. Zur gemeinsamen, vereinten, aber dennoch niemals einheitlichen
Schriftsprache kamen Belgrad und Agram auf verschiedenen Wegen. Die Rede
ist tatsächlich von zwei. strukturell betrachtet, entgegengesetzten Prozessen. Mit
der erwähnten Entscheidung des offiziellen Agram befreiten sich die Katholiken
aus dem Raum zwischen Bulgarien und Slowenien von der jahrhundertelangen
regionalen schriftsprachlichen Zersplitterung, sie überwanden also die lang
andauernde geographische, horizontale Polyglossie. Belgrad hat sich mit seiner
„Demokratisierung der Sprache“ zwischen dem „fremdem” Ausdruck, einer
Sprache mit einem starken Anteil an kirchlichem Substrat, ın der ein
bedeutender Teil auf Slawonısmen russischer Provenienz entfiel, und „seinem
eigenen“ Ausdruck für den schriftsprachlichen Typ, der auf der neuStokavischen
Volkssprache begründet ist, entschieden. Belgrad entschied sich für „das
Eigene“, während Agram, wie sich spater zeigen sollte, auf Grund breiterer
Interessen auf seinen lokalen kajkavıschen Ausdruck verzichtete. „Der
bedeutendste politische Schachzug, den das bürgerliche Agram jemals machte“,
unterstützte die Integration aller Katholiken zwischen Bulgarien und Slowenien
in eine kroatische Nation nachhaltig.

Der Annäherungsprozess zwischen Agram und Belgrad bei der Suche nach
dem Typ der Schriftsprache wurde auch vom unterschiedlichen Verhältnis der
jeweiligen relevanten gesellschaftspolitischen und kulturellen Faktoren gegenüber dem gesamten Prozess begleitet.

Jedenfalls muss man auch außerlinguistische Faktoren bei der Suche nach
einer Erklärung des heutigen eigenartigen Paradoxons respektieren: Die Kroaten, die drei Dialekte ererbt haben (Stokavisch, cakavisch und kajkavisch) haben
heute eine einheitliche Schriftsprache, während die Serben aus allen vergangenen „Annaherungen“ und „Vereinigungen“, auch wenn sie ihren standardsprachlichen Ausdruck auf ıhren neustokavischen Grundlagen aufgebaut haben,
mit einem gespaltenen sprachlichen Standard ins dritte Jahrtausend eingetreten
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T1  - Der Weg zur Standardsprache bei den Serben und Kroaten : Ähnlichkeiten und Unterschiede
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hohem Maße die Entscheidungen des Wiener Abkomınens aus dem Jahre 1850
realisiert. Zur gemeinsamen, vereinten, aber dennoch niemals einheitlichen
Schriftsprache kamen Belgrad und Agram auf verschiedenen Wegen. Die Rede
ist tatsächlich von zwei. strukturell betrachtet, entgegengesetzten Prozessen. Mit
der erwähnten Entscheidung des offiziellen Agram befreiten sich die Katholiken
aus dem Raum zwischen Bulgarien und Slowenien von der jahrhundertelangen
regionalen schriftsprachlichen Zersplitterung, sie überwanden also die lang
andauernde geographische, horizontale Polyglossie. Belgrad hat sich mit seiner
„Demokratisierung der Sprache“ zwischen dem „fremdem” Ausdruck, einer
Sprache mit einem starken Anteil an kirchlichem Substrat, ın der ein
bedeutender Teil auf Slawonısmen russischer Provenienz entfiel, und „seinem
eigenen“ Ausdruck für den schriftsprachlichen Typ, der auf der neuStokavischen
Volkssprache begründet ist, entschieden. Belgrad entschied sich für „das
Eigene“, während Agram, wie sich spater zeigen sollte, auf Grund breiterer
Interessen auf seinen lokalen kajkavıschen Ausdruck verzichtete. „Der
bedeutendste politische Schachzug, den das bürgerliche Agram jemals machte“,
unterstützte die Integration aller Katholiken zwischen Bulgarien und Slowenien
in eine kroatische Nation nachhaltig.

Der Annäherungsprozess zwischen Agram und Belgrad bei der Suche nach
dem Typ der Schriftsprache wurde auch vom unterschiedlichen Verhältnis der
jeweiligen relevanten gesellschaftspolitischen und kulturellen Faktoren gegenüber dem gesamten Prozess begleitet.

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