@phdthesis{
author = "Stojiljković, Vukašin",
year = "2023",
abstract = "In einem theoretischen Rahmen, der auf die linguistisch-anthropologische Sprachideologieforschung und die von Bachtin und Foucault geprägten wissenschaftlichen Traditionen greift, befasst sich diese Dissertation, vor dem Hintergrund der Auflösung Jugoslawiens und der daraus folgenden Nationalisierungsprozessen auf dem Balkan, mit den Sprachideologien, die den Positionen zugrunde liegen, die in den jüngsten Expertendebatten über die serbische Sprache vertreten wurden. Das übergreifende Ziel besteht darin, mit Hilfe der metapragmatischen Diskurs- und Stance-Analyse konkurrierende ideologische Positionen zur serbischen ethnolinguistischen Identität und deren Übernahme durch Nachwuchsforscher:innen zu ermitteln und zu analysieren. Das empirische Material besteht aus (1) Publikationen bedeutender serbischer Sprachwissenschaftlern und (2) semistrukturierten Interviews mit Doktorand:innen mit Spezialisierung auf serbische Philologie. Im empirischen Strang (1) beleuchtet die Dissertation insbesondere, wie kanonische (von Vuk Karadžić [mit-]verfasste) sprachimaginierende Texte in der aktuellen serbischen Linguistik textualisiert und rekontextualisiert und durch Prozesse der Fixierung, Auslöschung und des Reframing mit unterschiedlichen Positionen in Einklang gebracht werden. Der empirische Strang (2) zeigt hingegen, wie junge Wissenschaftler:innen das Objekt ‘serbische Sprache’ in ihren Positionierungsakten ko-konstruieren. In beiden Strängen sind die indexikalischen Beziehungen, die die Diskurse zur Konstruktion der serbischen Sprache evozieren, größtenteils dieselben wie jene, mit denen schon auf das Serbokroatische verwiesen wurde, auch wenn einige re-registriert wurden. Es gibt aber auch neue Verweismuster (etwa ‘politische Sprache’). Ein ganzer Komplex metapragmatischer Diskurse ist vor allem mit dem ex-jugoslawischen Kontext verbunden und dreht sich darum, wie die Beziehung zwischen Sprache, Nation/Ethnizität und Staat/Territorium wahrgenommen wird. Auf der anderen Seite finden sich aber auch Ablehnungen einer Isomorphie von Sprache und Staat bzw. Postulate denen zufolge Nation und Staat nichts miteinander zu tun haben, sowie auch ein enumerativer, zensusähnlicher und legalistischer Zugang, der Minderheitenpraktiken auslöscht. Die Positionierung gegenüber manchen sprachlishen Praktiken ist stark von vergangenen Begegnungen, Kontakten and familiären Biographien beeinflusst.",
publisher = "Wien : Universität Wien",
title = "Construction and Deconstruction of Serbian Ethnolinguistic Identity at the Turn of the 21st Century",
url = "https://hdl.handle.net/21.15107/rcub_dais_16296"
}